Die Gesundheit unserer Hunde liegt uns allen besonders am Herzen, denn sie ist für unser tägliches Zusammenleben von größter Bedeutung, und sollte deshalb sehr ernst genommen werden.
Beeinflusst wird die Gesundheit durch viele Faktoren; angefangen bei den Erbanlagen die in unserem Hund schlummern, bis hin zu verschiedenen Umwelteinflüssen wie Aufzucht, Haltung, Fütterung, Bewegung, den ärztlichen Vorsorgen und natürlich Behandlungen im Krankheitsfall.
Im Gegensatz zu vielen anderen Hunderassen, ist der Zwergpinscher ein sehr robuster kleiner Hund der relativ selten mit Krankheiten zu kämpfen hat. Trotzdem sollte uns bewusst sein, dass es keine Hunderasse gibt, die gänzlich frei ist von Erbkrankheiten. Sogar Mischlinge verschiedener Rassen können von Erbkrankheiten betroffen sein.
Der Kauf eines Rassehundes mit einer Ahnentafel, bei einem seriösen und verantwortungsvollen Züchter minimiert das Risiko für Sie und für ihren zukünftigen Welpen. Die dem Rassehundverband angehörenden Züchter sind stets bestrebt nur mit gesunden Hunden zu züchten und planen deshalb ihre Würfe nach sorgfältiger Ahnenforschung und das über Generationen.
Diese Ahnenforschung betreibt ein „ Privatzüchter“ der nicht im Verband züchtet ganz sicher nicht. Er kann die eventuell aufgetretenen Erbkrankheiten der Verwandten seiner Hündin oder des Rüden gar nicht kennen. Ihm fehlt ganz einfach der Informationsaustausch zwischen den Züchtern und deren Datensammlung, er muss sich keiner Zuchtordnung unterwerfen und seine Tiere müssen keine besonderen Anforderungen erfüllen. Er nimmt sicher an keinen Fortbildungsveranstaltungen der Vereine teil und setzt sich sicher nicht mit möglichen Erbkrankheiten auseinander. Er verpaart seine Hündin, von deren Ahnen und Verwandten er keine Ahnung hat, mit einem Rüden bei dem das gleiche zutrifft, ohne sich über die Konsequenzen für die Welpen und die zukünftigen Besitzer Gedanken zu machen. Das hat mit planvoller und verantwortungsvoller Hundezucht nichts zu tun!
Was können wir alle für die Gesundheit unserer Hunde und unserer Rasse tun?
Züchter:
Als Züchter kann man eigentlich nichts anderes tun, als ausschließlich mit gesunden Tieren zu züchten und sich vor den Verpaarungen über bestimmte Linien bestmöglich informieren. Der Züchter muss für eine artgerechte Aufzucht, Haltung und Ernährung seiner Zuchthunde und Welpen sorgen, sowie in jedem Fall die nötige gesundheitliche Vorsorge und die ärztliche Versorgung gewährleisten.
Genauso wie viele andere Züchter untersuche ich meine Zuchthunde freiwillig und vorsorglich auf Patellaluxation (http://www.kleintiermedizin.ch/hund/patella/) und genetisch bedingte Augenerkrankungen (http://www.dok-vet.de/de/Default.aspx) . Jeder Züchter behält seine Nachzucht im Auge und notiert sich, falls vorhanden, alle aufgetretenen gesundheitlichen Probleme um bei zukünftigen Verpaarungen die richtige Entscheidung treffen zu können. Er sucht den Informationsaustausch zwischen den Züchtern und informiert sich über Erbkrankheiten und Genetik.
Es ist keine Schande wenn in der eigenen Zucht eine erblich bedingte Krankheit auftritt, keine Rasse der Welt ist komplett frei von Krankheiten , es kommt nur darauf an wie man mit diesem Wissen umgeht und welche Konsequenzen man daraus für die eigene Zucht zieht. Der Züchter sollte dieses Wissen mit anderen Züchtern teilen, was nicht öffentlich passieren muss, und muss verantwortungsvoll handeln damit sich ein Defekt nicht wiederholt. Nur wenn die anderen Züchter ebenfalls Bescheid wissen, können sie dieses Wissen in ihre Ahnenforschung miteinbeziehen. Anmerken muss ich an dieser Stelle, dass nicht alle Defekte erblich bedingt sein müssen und, dass sie auftreten können obwohl beide Elterntiere gesund sind.
Die gesundheitlichen Untersuchungen sollten als eine Selbstverständlichkeit angesehen werden und sollten nicht alsWerbekampagne und zu Werbezwecken missbraucht werden! Haben sie den Eindruck, dass der Züchter, für den Sie sich interessieren genau das tut, sollten sie sich fragen ob er eventuell etwas zu verbergen hat und ob er der Richtige für sie ist.
Hundehalter:
Als Hundehalter können Sie ebenfalls vieles für die Gesundheit ihres Hundes tun. Informieren sie sich über artgerechte Haltung, Ernährung und lassen sie ihrem Liebling die nötige Bewegung und Beschäftigung zukommen. Unabdingbar sind die gesundheitliche Vorsorge (Krallen- und Ohrenpflege, Wurmkuren, Impfungen, Zecken und Flohschutz, Zahnkontrollen ab dem Welpenalter uvm.) sowie die ärztliche Versorgung in Krankheitsfall. Natürlich können auch Sie ihren Hund vorsorglich auf Patellaluxation und genetisch bedingte Augenerkrankungen untersuchen lassen um ihm wenn nötig die richtige Behandlung zukommen zu lassen.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen (Patella & Augen) werden automatisch vom Tierarzt an den Rassehundverband weitergeleitet, dort ins Zuchtbuch eingetragen und ggf. in der Vereinszeitschrift veröffentlicht. Ihre Befunde können Sie kopieren und an Ihren Züchter senden, Ihr Züchter wird es ihnen danken. Es wäre für unsere Rasse sehr wünschenswert wenn, mehr Privathundebesitzer ihre Hunde untersuchen lassen würden, auch wenn diese Hunde nie in die Zucht kommen, um einen größeren Überblick über die Gesundheit der Zwergpinscher zu bekommen.
Mögliche Symptome von Patellaluxation können auch Sie eventuell selber erkennen, aber Sie können nicht in die Augen ihres Hundes hineinschauen um zu erkennen ob sie gesund sind oder nicht. Zu den gesundheitlichen Vorsorgeuntersuchungen würde ich ebenfalls das gelegentliche Überprüfen von Blut- und Urinwerten zählen, denn auch hier können sie nicht mit dem bloßem Auge erkennen ob alles in Ordnung ist. Treten Symptome auf, die eine solche Untersuchung nötig machen, leidet wahrscheinlich unser Hund bereits.
Sollte ihr Hund (was hoffentlich nie der Fall sein wird) trotz aller Vorsorge und der nötigen Pflege krank werden, scheuen sie sich nicht das auch ihrem Züchter mitzuteilen. Scheuen Sie, aus welchen Gründen auch immer, das persönliche Gespräch mit dem Züchter ihres Hundes nicht, schreiben Sie ihm einfach eine email oder einen Brief, aber behalten sie einen Befund nicht für sich.
Nur so können wir alle aktiv zur Erhaltung der Gesundheit unserer Rasse beitragen!